Mittwoch, 29. September 2010

der Redestab - ein indianischer Weg zur (demokratischen) Kommunikation

Die Sprache
Sie ist Medium
der Botschaften und Inhalte -
sie erfüllt Absichten zu konstruieren,
in Natürlichkeit zu berühren
zu formen und zu gestalten,
sie zu halten,
oder nicht einzuhalten,
sie zu überwinden,
zu bezwingen
durch
so scharf wie ein Messer,
doch auch zart
ohne jegliche Gewalt

rlz. 09

Redestab II
Foto: der Redestab, von mir.  rlz. (ich fand nur selten die Möglichkeit Menschen zu finden die dazu bereit waren ihn einmal gemeinsam anzuwenden. Dies scheiterte fast immer an der Bereitschaft des Leiter/s/in, weil sie wohl vor seiner demokratischen Grundförderung selbst Angst hatten, Angst davor die Leitung über eine Gruppe aus ihren Händen zu verlieren)


man hält ihn in der Hand,
redet,
die anderen schweigen und hören zu,
man reicht ihn weiter,
nun schweigt man selber
und hört auch nur zu.

rlz.

Mir kam diese Woche ein Zeitungsbericht in die Hände, mit dem Titel „Fast jedes zweite Schulkind hatte Therapie“, wie zB. über die Sprach-, Ergo- oder Psychotherapie.

Eine Umfrage ergab, dass der Anteil der Kinder, die täglich mehr als zwei Stunden fernsehen, unter Kindern mit Therapieerfahrung größer ist als unter Schülern, die ohne professionelle Hilfestellung groß werden. "Sprechen lernt man nicht vor dem Fernseher. Für die sprachliche - und natürlich auch motorische Entwicklung - ist es wichtig, dass die Kinder sich und ihre Umwelt im richtigen Leben wahrnehmen", meinte ein Psychologe.
Wobei ich mich da auch frage „Sprechen lernt man somit wohl auch nicht so sehr in der Schule“!?, man sitzt überwiegend und hört überwiegend nur zu? fast wie beim fernsehen.


folgendes ist Zit. aus: dem Buch „Veränderungen selbst bewirken“ von Thom Hartmann:

Eines der Rituale amerikanischer Eingeborener nennt sich Redekreis (und der Rede-Stab bewegt sich darin im Uhrzeigersinn).
Die „Regeln“ für den Redekreis“ sind folgende:
1.) Die Person, die das Objekt hat, ist die einzige mit dem Recht zu reden, selbst, wenn ihr Nachdenken darüber, was sie zu sagen hat, sehr lange dauert, und es eine Pause im Gespräch gibt.
2.) Wenn eine andere Person in dem Kreis einen Kommentar zu dem, was gesagt worden ist, abgeben möchte, so ist dieser Kommentar auf Geräusche beschränkt, die durch die Nase gemacht werden können, gewöhnlich nur ein übereinstimmendes Räuspern. Negative Kommentare werden nicht gut geheißen oder komplett verboten. Ansonsten muss jede Person warten, bis sie an der Reihe ist.
3.) Wenn das Objekt zu einem kommt, kann man über alles sprechen, was „man im Herzen hat“. Mit eigenen Worten, obwohl da ein übergeordnetes Thema bestehen kann, um das sich der Redekreis dreht, ist das Gespräch keinesfalls darauf beschränkt. Eine Person ist vollkommen frei darin, darüber zu sprechen, was auch immer in ihrem Herzen ist, ohne Einschränkungen und in dem sicheren und wohligen Wissen, dass niemand es kritisieren oder unterbrechen wird.
4.) Wenn eine Person zu lange spricht, beginnen die anderen diskret zu husten. „Zu lange“ wird gewöhnlich in Bezug auf die Situation definiert. Ein Beitrag kann aber zwischen drei und zehn Minuten lang sein, abhängig von der Größe der Gruppe, dem Thema, und wie lange die Gruppe zusammenbleiben möchte. Wenn man das Objekt hat und bemerkt, dass andere husten, wird es Zeit, es abzugeben. Die Benutzung eines Timers oder eines Gongs wäre vollkommen unpassend für einen Redekreis, weil es eine künstliche Durchsetzung gegen den organischen Prozess des Kreises wäre.
5.) Das Recht zu reden geht herum, bis jeder eine Gelegenheit zum Reden gehabt hat (in einer größeren Gruppe gewöhnlich mit zeitlicher Einschränkung), oder bis jeder, wenn er das Objekt erhalten hat, das Gefühl ausdrückt, dass wirklich alles gesagt worden ist, was zu sagen war. Es ist interessant, dabei zuzuschauen, wie es funktioniert: Der Prozess ist gewöhnlich vollkommen organisch, und jeder lässt es zur gleichen Zeit „ auslaufen“.

Redekreise sind sowohl kathartisch (geistig – seelisch reinigend und befreiend) als auch heilend.
Sie sind eine außerordentliche effektive Art, jeden in den Prozess von Kommunikation und Gruppenleben zu ziehen. Weil man nicht reden kann, wenn man das Objekt nicht hat, werden die Fertigkeiten zuzuhören und zu lernen, sich dann, wenn man dran ist, daran zu erinnern, was man zu sagen hatte, entwickelt und geübt. Hartmann: Ich habe Redekreise gesehen, die mächtige Wirkung auf Gruppen von ADD- Erwachsenen und –Kindern hatten, und auch in unserer Familie halten wir sie oft ab, und wir laden sogar Freunde dazu ein, als wäre es ein Salon-Spiel.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.